Freiwilligenarbeit - sinnvolle Horizonterweiterung zur Bereicherung des Erfahrungsschatzes
Immer mehr Schul- und Studienabsolventen zieht es nach einer Zeit der Anstrengung ins Ausland. Oftmals steht der Tapetenwechsel und die Suche nach neuen Erfahrungen im Vordergrund. Wer sich zur Freiwilligenarbeit meldet, kann nicht nur wichtige Praxis für den Beruf oder das Studium sammeln, sondern auch seine Sprachkenntnisse erweitern und dabei fremde Kulturen kennenlernen.
Projekte und der Alltag während der Freiwilligenarbeit
Freiwilligenarbeit bedeutet immer, etwas Gutes zu tun und einen sozialen Beitrag zu leisten. In welche Richtung es dabei gehen soll, kann sich jeder vor der Abreise aussuchen. Zu den Projekten, an denen sich Freiwillige zur Mitarbeit beteiligen können, zählen beispielsweise:
- Tierhilfe (Arbeit im Tier-, bzw. Wildtierschutz, in Tierauffangstationen oder mit Affen)
- Pflege (Betreuung und Versorgung von Kindern, Bedürftigen und Alten)
- Medizinische Behandlung (in Krankenhäuser, Dörfern - dies jedoch nur mit entsprechenden Kenntnissen)
- Naturschutzprojekte (Schutz lokaler Pflanzen, Wiederaufforstung, Arbeit im Nationalpark)
- Bildung (Unterricht von Kindern und Jugendlichen in Kindergärten und Schulen)
- Soziale Projekte (bspw. Förderung durch Bau- und Infrastruktur)
- Farmarbeit (bspw. Unterstützung in der Landwirtschaft, Arbeiten auf dem Bauernhof)
Je nach gewähltem Bereich arbeitest Du in kleinen bis mittelgroßen Gruppen. Meistens sind die täglichen Aufgaben sehr einfach, stellen aber für die Einheimischen eine große Hilfe dar. Wenn Du Dich zur Freiwilligenarbeit entscheidest, solltest Du Dir darüber im Klaren sein, dass die Standards im Ausland nicht jenen Deutschlands entsprechen. Die Unterkünfte sind oft nicht komfortabel und die sanitären Bedingungen schlecht. Zudem ist man weit weg von Freunden und der Familie. Während der Zeit im Freiwilligendienst musst Du den Alltag in der Fremde alleine meistern.
Voraussetzungen für die Freiwilligenarbeit
Wer träumt nicht davon, nach Kanada, Afrika, Australien, Neuseeland, Südamerika, Sri Lanka oder Indonesien zu reisen und dort eine Zeit seines Lebens zu verbringen. Mit der Freiwilligenarbeit wird nicht nur die Reise möglich. Du hilfst dabei auch den Menschen vor Ort. Für die Freiwilligenarbeit musst Du aber einige Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört das Mindestalter von 18 Jahren. Wer jünger ist, muss einen Erziehungsberechtigten mit auf die Reise nehmen. Zudem gibt es in manchen Ländern spezifische Altersgrenzen, wie beispielsweise in Ghana. Dort darf man nicht älter als 30 Jahre sein, um Freiwilligenarbeit zu leisten. Wichtig ist auch, dass Du gewisse Kenntnisse der Landessprache mitbringst. Je nach ausgewähltem Projekt sind manchmal auch spezielle Fachkenntnisse notwendig. Im Bereich der Pflege oder der Medizin solltest Du über medizinische Vorkenntnisse verfügen. Wer im Bereich Infrastruktur und Bau arbeiten will, dem hilft eine Ausbildung als Tischler, Architekt oder ähnliches. Im Bildungsbereich sind pädagogische Fachkenntnisse gefragt. Nicht zu unterschätzen sind außerdem die Anforderungen an die Persönlichkeit. Du solltest selbstsicher und gefestigt sein, um mit fremden Kulturen agieren zu können. Zu guter Letzt musst Du vor Reiseantritt wichtige organisatorische Vorkehrungen treffen, wie ein Visum organisieren, Impfungen durchführen lassen, eine Unterkunft buchen und eine Krankenversicherung fürs Ausland bzw. eine Reiseversicherung abschließen.
Welche Vorbereitungen unbedingt getroffen werden sollten
Ganz wichtig vor der Abreise ins ausgewählte Land ist, dass Du im Besitz eines gültigen Reisepasses bist. Dieser muss noch zumindest bis zu Deiner Rückkehr ins Heimatland gültig sein. Des Weiteren benötigst Du für viele Länder ein Visum, insbesondere, wenn Du im Rahmen der Freiwilligenarbeit länger im Ausland bleiben willst. Um die Visumangelegenheiten vor der Abreise zu klären, solltest Du zwischen drei und sechs Monaten einplanen. Denke auch an die für das Reiseland vorgeschriebenen oder empfohlenen Impfungen. Inklusive Auffrischungen solltest Du zumindest drei Monate vor der Abreise ins Tropeninstitut oder zum Hausarzt gehen, um mit den Injektionen zu beginnen. Sinnvoll ist es auch, sich um eine Reiseversicherung und eine Krankenversicherung im Ausland zu kümmern, um im Notfall von einem Arzt oder in einem Krankenhaus versorgt oder im schlimmsten Fall nachhause transportiert zu werden.
Per Agentur vs. "auf eigene Faust" in die Freiwilligenarbeit
Beim Finden eines passenden Freiwilligenarbeit-Projektes kannst Du entweder die Leistungen einer Agentur in Anspruch nehmen oder selbst ein Projekt ausfindig machen. Kümmerst Du Dich selbst um die Organisation der Freiwilligenarbeit, musst Du die Stelle, die Unterkunft, den Transport und das Visum, also alles, was dafür anfällt, selbst organisieren. Dies ist natürlich mit gewissen Risiken und einem enormen Zeitaufwand verbunden. Entscheidest Du Dich für die Organisation über eine Agentur, musst Du zwar mit hohen Kosten rechnen. Du erhältst dafür aber einige inkludierte Leistungen. Die Agentur vermittelt Dir eine passende Stelle, unterstützt Dich bei Visumangelegenheiten, vermittelt Dir eine Unterkunft und kümmert sich um den Transport. Oftmals ist die Abholung vom Flughafen inkludiert und du hast stets einen Ansprechpartner vor Ort, wenn es zu Fragen oder Problemen kommt.
Kosten und Fördermöglichkeiten für die Freiwilligenarbeit
Die Freiwilligenarbeit wird nicht vergütet, sondern muss aus eigener Tasche bezahlt werden. Denn sie dient dazu, den Menschen oder der Umwelt vor Ort zu helfen. Deshalb ist der Kostenpunkt kein unwesentlicher, den Du Dir vorab überlegen solltest. Die einzelnen Kostenpunkte für die Freiwilligenarbeit sind vom Reiseziel abhängig, bestehen durchschnittlich gesagt in etwa aus:
- 150 Euro für Vorbereitungen, Visum und Reiseapotheke
- 500 bis 1.000 Euro für den Flug
- 200 Euro pro Monat für persönliche Ausgaben
- 200 Euro pro Monat für die Unterkunft und Verpflegung
- 150 bis 300 Euro für einen Sprachkurs
- eventuell 800 bis 2.500 Euro Gebühren für die Vermittlung durch eine Agentur
In Deutschland gibt es unterschiedliche Organisationen, welche für die Freiwilligenarbeit finanzielle Förderungen anbieten. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich die aktuellen Fördermöglichkeiten der einzelnen Institute näher anzusehen und einen Antrag zu stellen.
Fazit
Die Freiwilligenarbeit bietet Dir die Gelegenheit, wertvolle Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Du kannst Dich dabei in einem von Dir ausgewählten Bereich engagieren sowie Land und Leute kennenlernen. Nutze auch die Möglichkeit, Deine Sprachkenntnisse zu verbessern. Denke jedoch auch daran, dass Du gewisse Voraussetzungen erfüllen musst. Vor der Abreise stehen einige organisatorische Arbeit an, die Du entweder selbst erledigst oder von einer Agentur machen lässt. Für die Finanzierung Deiner Zeit als Freiwilliger sind die laufenden Kosten nicht zu unterschätzen, die Du von manchen Organisationen zum Teil finanzieren lassen kannst.